Nach dem
bahnbrechenden Iron Man 3 findet mit Thor: The Dark Kingdom nun der zweite
Film der aktuellen Marvel-Filmriege seinen Weg in die weltweiten Kinosäle. Wir
erinnern uns zurück an Teil eins: Der bodenständige Film erfreute mit lockeren
Humor, freundlicher Zurückhaltung, einer effektiven Dramaturgie, einem frischen
Schauplatz, sowie stabilen schauspielerischen Leistungen.
Welche dieser Eigenschaften
übernimmt die Fortsetzung der Reihe und vor allem, was macht
sie anders?
Der größte
Unterschied ist wohl der Schauplatz. Nutzte der erste Teil noch eine sehr
übersichtliche, einfache Kulisse, welche sich durchaus angenehm von dem
restlichen Kulissentypus des Genres abhob, wählt die Fortsetzung einen völlig
anderen Weg. Ganz der Idee nach „umso größter, umso besser“ weitet man den Handlungsraum direkt auf ein ganzes Universum aus. Zu Teilen
will gar der Gedanke entstehen, wir sehen hier einen ‚Marvel – Star Wars
Zwitter‘.
Apropo: Da beide Marken nun dem Hause Disney angehören, wäre ein Crossover rein Markenrechtsmäßig möglich. So ein Schicksaal will man aber wohl keiner der Filmreihen zumuten.
Apropo: Da beide Marken nun dem Hause Disney angehören, wäre ein Crossover rein Markenrechtsmäßig möglich. So ein Schicksaal will man aber wohl keiner der Filmreihen zumuten.
Nun ist die
veränderte Ausgangslage zur Genüge beschrieben und die Frage drängt sich auf:
Nutzt Thor: The Dark Kingdom die neuen
Möglichkeiten?
Meiner
Meinung nach ist die Antwort nicht ganz eindeutig. Einerseits wurde der neue,
vergrößerte Schauplatz ohne Frage dafür genutzt, eine weitaus folgenschwerere und
epischere Geschichte zu erzählen. Dies ist dem Filmteam gut gelungen.
Andererseits jedoch ist der Plot nun zwangsläufig stereotypisiert. Die
Filmreihe verliert etwas an Charakter und wirkt austauschbarer als zuletzt.
Man muss
jedoch auch betrachten, dass das von allen so betitelte „Marvel-Universum“ in
dem Sinne auf dem Thor-Universum basiert. Die Filmreihe um den Held mit dem fliegenden Hammer hat von allen
Marvelfilmen (Iron Man, Hulk, Captain America, Thor) die umfassendste Tragweite, ist größer und bot so z.B. auch den Rahmen für die
Handlung des „Avengers'-Films. In gewissem Maße war eine Ausweitung des Schauplatzes
also nötig um der eigenen Rolle gerecht zu werden.
Die
Charaktere sind währenddessen angenehm zu verfolgen. Vor Allem die Erdbewohner
bieten einen willkommenen Kontrast zu den doch sehr großspurig
geschriebenen Bewohnern Asgards. Das Aufeinandertreffen beider Kulturen hält
dabei immer wieder einige lustige Momente bereit. Den genialen Wortwitz des
Vorgängers erreicht man jedoch nie.
Besondere
Erwähnung finden sollte darüber hinaus Thors
Bruder Loki. Der Charakter ist herrlich verzwickt und stellt eine
PlusMinus-Figur da (also eine, bei der man sich nie so richtig sicher sein
kann, ob gut oder böse). Von so welchen Figuren leben solche Filmreihen.
Die
Dramaturgie und Handlung des Films sind gut. Eigentlich will das Material durch
viel TamTam beeindrucken, da allerlei „Blockbuster“ heute jedoch dieselbe
Schiene fahren, ist es nicht mehr möglich, auf diese Weise zu punkten.
Alles in
allem ist Thor: The Dark Kingdom ein
würdiger Nachfolger seines Vorgängers, der jedoch andere Schwerpunkte setzt.
Dies erscheint auf der einen Seite schade, da der erste Film der Reihe gerade
durch seine charakteristische Machart zu überzeugen wusste, erscheint auf der
anderen Seite und mit Sicht auf das gesamte Marvel-Universum jedoch
verständlich und konsequent.
Verdient ein Film, der trotz stereotypisiertem Grundgerüst noch die eigene Identität bewahrt.
Und nicht vergessen: Bei Marvel-Filmen immer bis nach dem Abspann warten!
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