Man will ja
nicht hingucken, doch tut es im Endeffekt trotzdem.
Letzte Woche
habe ich mir mal wieder „Das Supertalent“ angetan. Und was soll ich sagen? Ich
war einigermaßen positiv überrascht.
Das letzte
Mal hatte ich die Sendung vor (geschätzten (!)) drei oder vier Jahren gesehen. In
der Jury saßen Bruce Darnell, Sylvie van der Vaart, sowie, wie sollte es anders
sein, RTL-Castingkampfmaschine Dieter Bohlen. Die damalige Staffel war die
letzte vor dem stetigen Quotenfall, der allein dieses Jahr gestoppt werden
konnte. Sie zeichnete sich vor allem durch eine relativ starke und
charakteristische Jury aus, sowie eine gut gelungene Proportionierung zwischen
den einzelnen Showelementen und Auswahl der Kandidaten.
Schließlich
musste erst ein The Voice of Germany
her, das durch höhere Qualitätsansprüche das exakte Gegenprogramm fuhr, um die
Produzenten des größten RTL-Programms zum Umdenken zu bewegen. In der Tat
veränderte sich neben einer neuen Jury (Gottschalk und Hunziger) in der Show
einiges. Weniger Zeitlupen, eine neue Kulisse und vermeintlich höhere
Ansprüche. Das Zuschauerinteresse sank jedoch weiterhin, weshalb einmal mehr
einiges umgekrempelt wurde (zumindest so viel, wie es das festgelegte
Grundkonzept es zu lies).
Die Jury
umfasst nun, das erste Mal in der Geschichte des Formats in deutscher Version, vier
Prominente. Dabei und bereits eingearbeitet ist Bruce Darnell, dazu Shopping
Queen Guido Maria Kretschmer, die von Pro7Sat.1 zum „Pro7Sat.1-Gesicht“
degradierte Lena Gerke, sowie, natürlich, Dieter Bohlen.
Diese Zusammensetzung
verschiedenster Charaktere erweist sich als äußerst effektiv. Während Darnell
zuweilen krampfhaft Versucht, Opfer extremer Emotionen zu werden, bringen
Kretschmer und Gerke eine angenehme persönliche und ruhigere, sachliche Note
ein. Bohlen bleibt direkt, unverfälscht und unterhaltend.
Sehr
lobenswert ist anzumerken, dass die Menge der Zeitlupen und Wiederholungen auf
nahezu null heruntergefahren wurde. Allein zum Ende hin wird noch einmal an die
Machart der vergangenen Staffeln erinnert, dies ist jedoch auszuhalten.
Darüber
hinaus versucht die Sendung durch den Einsatz einiger „Backstage“szenen, die
schick geschnitten und mit Musik hinterlegt wurden, Authentizität
auszustrahlen. Dies gelingt und lässt die Show modern und hochwertig wirken,
solang man diesen Begriff in Bezug auf das Supertalent denn überhaupt verwenden
darf.
Insgesamt
hat sich die Qualität des RTL-Showdinos (nein, dieser Begriff sollte nicht
allein „Wetten, dass“ vorbehalten sein) wieder spürbar verbessert. Dies wird
durch die Zuschauer mit einer höheren Sehbeteiligung belohnt. Die Sendung ist
nun wieder aushaltbar und als solides Samstagabendprogramm geeignet, findet
sich denn nichts Besseres zur selben Zeit. Man ist auf jeden Fall auf dem
richtigen Weg.
Es ist und bleibt halt das Supertalent, da kann man nichts machen.
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