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Es
ist 1:29 Uhr. Während ein Kochtopfdeckel im Hintergrund bedrohlich lange nicht
aufhört zu kippeln, beginne ich, einige Gedanken zu The Conjuring 2 - The
Enfield Poltergeist zu texten.
Das
mit 134 Minuten durchaus sehr lang geratene Gruselwerk muss erst verdaut
werden. Besonders empfehlen kann ich diesbezüglich das Lesen (oder
Verfassen) von Rezensionen.
- Keine Sorge, diese
Kritik darf auch ruhigen Gewissens vor dem Kinobesuch konsumiert werden. In
anderen Worten: NO SPOILER! -
Um
eins vorwegzunehmen: The Conjuring 2 ist außerordentlich gut gelungen,
für einen Horrorstreifen gar hervorragend. ‚Hervorragend‘ kann dabei
wortwörtlich verstanden werden, sticht der Film doch unter der Konkurrenz
zahlreicher weiterer Gruselfilmreihen positiv hervor.
Aber
eins nach dem anderen.
Beginnen
wir bei der Ausgangslage. Nach dem durchaus launigen und unterhaltsamen The
Conjuring – Die Heimsuchung, der mehr Evolution als Revolution war, und dem
Spin-off Annabelle, welches ich leider nicht gesehen habe (steinigt
mich), folgt nun Teil 3 der Reihe.
Der
Sequelwahn Hollywoods ist nicht erst vor kurzem auch beim Genre Horror
angekommen. Aufzuzählen sind hier neben dem Klassiker Paranormal Activity (6
Teile, KRITIK)
auch weitere moderne Vertreter wie Insidious (3 Teile), The Purge
(Bald 3 Teile) oder Sinister (2 Teile).
The
Conjuring bietet
dabei eine gute Ausgangslage für Fortsetzungen, basiert die Filmserie doch auf
„wahren Begebenheiten“, nämlich der Chronik des geisterjagenden Warren-Ehepaars
(...
Ghostbusters).
Hier
lassen sich definitiv einige Analogien zu Insidious erkennen, in dem
eine ältere Dame recht ähnliche Fähigkeiten wie Lorraine Warren besitzt und
damit in gleicher Weise zu kämpfen hat. The Conjuring 2 jedoch
profitiert extrem von der großartigen Chemie zwischen den beiden Protagonisten.
Gottseidank geht es nicht um etwaige Eheprobleme, der Fokus liegt alleine auf
relevanten und interessanten Begebenheiten rund um die Warrens, ihre Beziehung
und Berufung.
Da
auch alle weiteren wichtigen Charaktere durch die Bank überzeugen - einerseits
wird gutes Schauspiel geboten, darüber hinaus haben die Autoren die Figuren
stark geschrieben - vergehen die unzähligen Filmminuten wie im Flug.
Der
Streifen fesselt durchgängig, schockt häufiger als viele andere und weist sogar
einige Szenen auf, die offensichtlich nicht auf einen Jump-Scare hinarbeiten
und dem Zuschauer trotzdem Gänsehaut bereiten.
Die
Inszenierung stimmt und erlaubt sich keinen Patzer. Keinen einzigen, bis
auf einige gewollt humoristische. Die tolle Kameraarbeit Don Burgess‘
bietet für die Erschaffung einer solch dichten Atmosphäre die Basis. Die Musik
von Joseph Bishara wiederum setzt dem Ganzen ein riesiges i-Tüpfelchen auf. Sie
stresst, fühlt sich unangenehm an, weiß dabei zur richtigen Zeit jedoch auch
in gefühlvollen Themen hervorzutreten oder komplett zu verstummen.
Nicht
zuletzt überzeugt der Plot. Er bietet genügend Rätsel- und Gruselpotential
sowie einige gut gemeinte Wendungen und Kniffe.
Die
Geister, welche unumgänglich immer dominanter und aggressiver werden, gelingen
dem Filmteam schaurig und abwechslungsreich (im Verhältnis zum sonstigen 08/15
Poltergeist).
Also:
Alles richtig gemacht. Konnte der Film überraschen? Ja und nein. Ein wirklich
hervorstechendes Alleinstellungsmerkmal bietet „The Conjuring 2“ nicht. Seine
Detailverliebtheit und Perfektion innerhalb der gewohnten Konventionen
begeistert und überrascht dann aber dennoch.
Ich
lasse mich innerhalb dieser Kritik zu einer Sehempfehlung hinreißen. Niemand,
der zumindest ein geringes Interesse an Gruselkost zeigt, wird den Kinobesuch
später bereuen.
Und wer sich nach dem Film noch nicht genug gruselt, darf erstmal die Originalaufnahmen während des Abspanns abwarten!
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