„Taugt nichts“
sagt die Fachpresse, die meisten Zuschauer werden ihn durch einen Satz mit X
beschreiben und auf dem Tomatometer erreicht der Streifen grade mal einen Score von 30%.
Batman v
Superman (der fescherweise auf das ‚s‘ in ‚vs‘ verzichtet) ist wahrlich kein
geliebter Film. Positiv gesinnte Rezensenten deklarieren ihn mit „comicnah“
oder „detailgetreu“, das war aber auch schon das Maximum positiver
Worte.
Nichtsdestotrotz
nehme ich dieses filmische Produkt als Anlass, nach langer Zeit mal wieder
etwas Kritikähnliches zu verfassen. Und das bei dem guten Wetter!
- Da dies zu erwähnen momentan Trend ist: Spoiler
gibt es hier nicht. -
Für mich
sollten einen guten DC-Film drei große Merkmale auszeichnen: (1.) Er sollte
Charakter haben, (2.) er sollte eine große Portion Fanservice enthalten, (3.)
er sollte ein von der Masse konsumierbares Produkt sein. Ob dies gelingt?
Finden wir es heraus.
Batman v
Superman ist ein Mammutprojekt. Groß wird der Streifen im Marketing beworben,
weltweit soll er Zuschauer anziehen, Enthusiasmus hervorrufen und Gewinne
generieren.
Der Film bietet
dementsprechend viel. Extrem viel! Hier sehe ich ein bisschen Batman, dann habe
ich das Gefühl, auf einer imaginären Kino-Fernbedienung hätte jemand den Sender
gewechselt und es läuft Superman. Im nächsten Moment wachsen beide Versionen
plötzlich zu einem marvelähnlichen Konstrukt zusammen.
Das
Positive: Rein nominell wird dem Zuschauer hier zweifellos einiges geboten. Das
ist an und für sich gut – auch wenn sowas in Superheldenfilmen für einige Rezensenten
ein No-Go darstellt (man bedenke die leidige Amazing Spider-Man 2-Diskussion).
Das
Negative: Daran, die einzelnen Fäden zu einem wunderschön komplexen Gesamten zusammenzustricken, scheitern die Produzenten. Werden die Handlungsstränge
zunächst möglichst unabhängig voneinander betrachtet, werden sie schließlich
mit dem Holzhammer zusammengehauen. Während Batman v Superman von Anfang an
also viel zu tief und lange Luft holt, geht ihm danach recht schnell die Puste
aus.
Für den
gewöhnlichen Zuschauer, der ohne großes Vorwissen das Kino besucht, bedeutet
dies vor allem eins: Chaos! „Wer steht jetzt eigentlich im Fokus?“, „Zu wem
soll ich halten?“, „Warum eigentlich der ganze Stress?“
Vor allem
die letzte Frage dürfte sich jeder Kinobesucher zumindest einmal während des
Films stellen. Die Motivik der Figuren ist zuweilen nicht schlüssig. Gut, dass
Trailer und ähnlich ausgelegte Marvel-Filme uns allerdings eingetrichtert haben,
wie so ein Film klassischerweise aussieht. Letztendlich ist es diese innerliche
Normvorstellung, die uns dabei hilft, den Überblick zu bewahren. Man weiß halt,
wie der moderne Superheldenfilm gestrickt ist und was als nächstes passiert.
Überraschen
kann Batman v Superman also nicht wirklich. Andererseits erfüllt er dementsprechend
aber auch die allermeisten Erwartungen. Wer gute Action erwartet, bekommt seine
Action; Wer dicken Beef erwartet, bekommt seinen Beef. Tonal ist es der
dunkle Film geworden, der es sein muss, wenn die Figur Batman integriert ist.
Alle Einzelteile
sind solide. Die Besetzung durch die Bank gelungen, der Antagonist interessant
gestaltet, die Musik zwar wenig markant und teils affektiert theatralisch, aber
grundsätzlich passend zu Bild, Schnitt und Handlung.
In
Anbetracht dieser kurzen Analyse wage ich eine Synthese bezüglich der oben
genannten Merkmale, die der Film m.M.n erfüllen sollte (Charakter, Fanservice,
Konsumprodukt).
Batman v
Superman glänzt nicht mit Charakter (1.). Anders als zwei der drei Ironman-Filme,
die Batman-Trilogie oder die Avengers, bemüht sich der Film nicht um
Übersichtlichkeit. Die fehlende tonale Stimmigkeit gestaltet ein Eintauchen
schwer, die schwierige Identifikation konfligierenden Figuren hält den
Zuschauer auf Distanz. Es ist schwer, dem Film in diesen Wirr-Warr einen klaren Charakter zuzuschreiben.
Fanservice
und Detailtreue (2.) sind dagegen dennoch gegeben und womöglich ein Grund für
dieses Wirr-Warr (hier empfehle ich einfach mal die Kritik des Youtube-Channels
‚Filmfabrik‘: Link)
Der große
dritte Aspekt, dass Batman v Superman auch ein von der Masse
konsumierbares Produkt sein muss, leidet schließlich unter dem Konflikt der
ersten beiden Punkte. Die Einzelteile des Streifens machen Spaß, wer allerdings
keine Motivation hat, auf jede Kleinigkeit zu achten, wird von dem
zusammengeflickten Gesamtpaket nicht zwangsläufig begeistert sein.
Alles in
allem ist der Film also eins: Okay. Weder kann man das Werk durch „Taugt nichts“
deklarieren. Ein von den Details begeisterter Fan muss sich wohl oder übel
jedoch eingestehen, dass ein gelungener Film mehr als die Summe seiner Teile
sein muss und hier versagt Batman v Superman auf voller Linie.
Die Vorwerbung von Turkish Airlines bezügl. Gotham lohnt sich aber.
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